Die Stadt Neckarsteinach (die Vierburgenstadt) liegt im Neckartal, in der Nähe von Heidelberg. Das ist der südlichste Ort in Hessen.
Bekannt ist Neckarsteinach durch ihre Wahrzeichen, die mittelalterlichen vier Burgen, die sich wie ein Kranz rund um die Neckarschleife erheben. Man kann sie bequem zu Fuß über markierte Wanderwege erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Die vier Burgen im Detail
Vorderburg
Die drittälteste der vier Burgen ist die Vorderburg, auch Landschadenburg genannt. Gleichzeitig ist es die östlichste Anlage und die niedrigste der vier Burgen. Man geht davon aus, dass diese Höhenburg bereits seit 1142 existiert. Erbaut ist sie von Ulrich I. von Steinach, dem Sohn des Minnesängers Bligger II. von Steinach. Sie war bis zum Aussterben der Herren von Steinach in dessen Besitz. Das Schloss ist umschlossen mit einer Mauer, die im 14. Jahrhundert mit den Befestigungen der Stadt Neckarsteinach verbunden wurde. Die Burg ist seit 1825 bewohnbar. Heute ist sie in Privatbesitz und eine Besichtigung ist deshalb nur aus etwa 150 m von außen möglich.
Mittelburg
Um 1200 wurde die zweitälteste der Burgen, die Mittelburg, westlich der Vorderburg erbaut. Sie befindet sich zwischen der Hinterburg und der Vorderburg. Wie sie entstanden ist, ist noch unklar. Zu Beginn war sie zur einer Hälfte wormserisches Lehen und zur anderen Hälfte Allodialbesitz. Bis 1550 wechselte der Besitz stets zwischen den zwei Hälften. 1551 kam sie als Lehen an die Landschaden von Steinach. Vier Jahre später erschien Christof I. Landschad von Steinach als alleiniger Besitzer und vererbte sie bis an den letzten Landschad, seinen Enkel. Von ihnen wurde das Schloss im Stil der Renaissance umgebaut, mit Säulen und Bogenhalle. Heutiges Aussehen wird durch einen neogotischen Stil bestimmt, mit kleinen Ecktürmen und Zinnen versehen.
Diese Burg ist ebenfalls bewohnt und kann nur von außen über anliegende Wanderwege angeschaut werden.
Hinterburg
Die älteste der vier Burgen, die Hinterburg, auch Alt-Schadeck genannt, ist die Ruine einer Spornburg. Der Bau dieser Burg war um 1120. Im Jahre 1344 war das Schloss wohl verfallen, da ein Vertrag über den Wiederaufbau geschlossen wurde seitens Gerhard von Speyer. Es ist eine fünfeckige Burganlage auf einen Felsdorn, der nach drei Seiten steil abfällt. Ab 1350 geht sie an verschiedene Adelsgeschlechter als Lehen. Im Jahre 1558 wird sie Eigentum des Neckarsteinacher Rittergeschlechts, welches 1653 ausstirbt. Seit 1910 ist sie im Besitz des Bundeslandes Hessen. Die Burg ist in relativ gutem Zustand, da sie oftmals restauriert wurde.
Sie bestand aus einer Kernburg, die einen Palas, einen Hof mit Brunnen und den Turm beherbergte, sowie zwei Nebengebäude. Der auffälligste Teil dieser Burg ist sicherlich der ca. 25 m hohe gemauerte Turm. Über eine Treppe gelangt man zu dem Hocheingang. Vom Innern des Turms folgt eine Betontreppe zu der überdachten Aussichtsplattform, von welcher man einen wundervollen Ausblick ins Neckartal und Umgebung genießen kann.
Burg Schadeck – Schwalbennest
Die Burg Schadeck ist besser bekannt als Schwalbennest und ist die jüngste mittelalterliche Ruine der vier Neckarsteinacher Burgen aus dem Jahre 1335. Sie ist das Wahrzeichen des Neckarsteinachs. Sie liegt im Gegensatz zu den anderen drei nicht auf einer Bergzunge, sondern am steil abfallenden Bergmassiv oberhalb des Neckars. Das ist die westlichste der vier Anlagen. Ein Sohn Ulrichs II. ließ die Burg Schadeck errichten. Es muss aufgrund der Lage ein schwerer Bau gewesen sein. Die Burg ähnelt einem Vogelnest, wodurch sie ihren Beinamen „Schwalbennest“ trägt.
Durch das Tor gelangt man in den Innenhof, von wo man einen herrlichen Blick auf den Neckar genießen kann. Seit dem 18. Jahrhundert ist sie unbewohnt. Eine Schildmauer mit zwei Wehrtürmen, sowie die Außenmauern sind erhalten geblieben und laden förmlich zum Verweilen ein.
Schöne Wanderwege
Wandert man in Neckarsteinach und seiner Umgebung, so kann man sich stückweise ins Mittelalter zurückversetzen und eine wunderschöne Natur genießen; die Wälder, das Wasser und die umliegenden Berge. Viele Wege führen bequem am Neckar entlang. Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen, um die vielen traumhaften alten Burgen und Schlösser zu entdecken. Viele Gaststuben bieten hervorragende Einkehrmöglichkeiten, in denen man regionale Spezialitäten genießen kann. Wenn man lieber gemütlich unterwegs ist, dann eignen sich die Tagesetappen für Wanderer. Die Voraussetzungen sind gute Kondition und Trittsicherheit. Dank der historischen Altstadt sowie einem langen Wanderweg, der sich über fünf Kilometer erstreckt, dient Neckarsteinach als Ausgangspunkt vieler Wanderungen. Das Stadttor führt direkt ins Herz der Stadt. Die vielen Fachwerkhäuser und romantische Gassen machen die Altstadt sehenswert. Hier sind einige auserwählte Wanderwege für Sie zusammengefasst:
Die 6 Burgen am Neckar
Eine von den aussichtsreichsten Wanderungen ist wohl die 6 Burgen am Neckar. Der Schwierigkeitsgrad ist mittelhoch. Der höchste Punkt ist auf 287 m. Dieser Weg ist vom März bis Oktober zu empfehlen. Auf den teils schmalen und steilen Waldpfaden kann man in Neckarsteinach 4 Burgen bewundern, dann kommt in Neckargemünd Burg Nr. 5 dazu. Auch Dilsberg sorgt mit seiner Burgruine für Eindruck. Als angenehmer Nebeneffekt kann man während der Wanderung den Blick über den Neckar schweifen lassen. Die schmucken Städtchen oder die Stadtmauer von Dilsberg sind es wert.
Die Orientierung ist unkompliziert. Immer dem Neckar nach. Der Startpunkt ist der Bahnhof von Neckarsteinach. Von da geht man über den Burgenweg zu den Burgen. An der Burg Schadeck angekommen, folgt man dem Wegweiser Nr. 3 nach oben und geht auf dem Waldpfad parallel zum Neckar. An der Abzweigung hält man sich an den unteren Weg, steigt aber nicht zum Neckar ab. Auf diesem Pfad gelangt man nach Kleingemünd, wo man den Neckar überquert. Hier kann man die Burgruine nach Wunsch besichtigen. Durch die Stadt hält man sich an die Wegweiser Richtung Dilsberg. Danach folgt man dem roten Kreuz. Ein Teil des Weges begleitet das Zeichen des Neckarsteiges bis nach Dilsberg. Von hier aus führt ein rotes Quadrat über Serpentinen wieder ans Ufer, von wo man anschließend über die Brücke wieder zum Ausgangspunkt nach Neckarsteinach gelangt.
Berge am Fluss
Das ist eine Wanderung von Neckarsteinach in das schmücke Dorf Dilsberg, welches mit seinem Charme der Burganlage und seinen engen Gassen überzeugt. Man passiert Mückenloch und läuft weiter durchs Naturschutzgebiet Sotten und durch Haag nach Schönbrunn. Das Ende der Wanderung ist in Hirschhorn, wo man der Burganlage Hirschhorn einen Besuch abstatten kann. Der Schwierigkeitsgrad dieser Tour ist mittelhoch. Die Strecke beträgt 23,1 km und dauert ungefähr sieben Stunden. Der höchstgelegene Punkt ist auf 459 m. Auch hier kann man die Aussicht auf den Neckar sowie die umliegenden Ortschaften genießen. Zu empfehlen ist diese Strecke von April bis Oktober.
Neckargemünd – Rundgang durch die historische Altstadt
Am Hanfmarkt geht es los über den Lohplatz. Hier mündet Elsenz in den Neckar, welches der Stadt ihren Namen verdankt. Die Wanderung ist 1,8 km lang und dauert ca. eine halbe Stunde. Diese Route ist über das ganze Jahr empfehlenswert. Es ist ein Spaziergang durch die kleinen Gassen der Neckargemünder Altstadt.
Die Fachwerkhäuser, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen, sind sehenswert. Über die Neckarlauer geht es über die Neckarstrasse auf den Marktplatz mit der Kirche. Anschließend führt der Weg durch die Kleppergasse und das Stadttor in den Menzerpark. Bei der Tafel 1 des Themenweges endet der Rundgang.
Von Neckarsteinach nach Neckarhausen
Das ist eine mittelschwere Wanderung von 14,5 km, die durch den Odenwald und die Neckarschleife bis zu Dilsberg führt. Nach Neckarhausen gelangt man mit dem Fährboot. Die Wanderung wird das ganze Jahr über empfohlen. Der höchste Punkt ist 340 m.
Diese Tour führt Sie von Neckarsteinach hinauf zur schmücken Altstadt von Dilsberg. Von oben hat man die wundervolle Aussicht auf Mückenloch. Im Naturschutzgebiet Sotten kann man seltene Vögel beobachten. Eine von ihnen ist der durchziehende Kranich. Von der Hütte vom „Steinernen Tisch“ geht es hinunter zum Neckar. Hier erreicht man den Neckarhäuserhof und dann geht es mit dem Fährboot quer rüber zu Neckarhausen. Mit der S-Bahn gelangt man nach Neckarsteinach zum Ausgangspunkt zurück.
Die Hirschhorn Runde von Neckarsteinach
Dies ist eine schwere Wanderung, die eine gute Kondition erfordert. Sie dauert ca. sieben Stunden und der Weg befindet sich auf einer Höhe von 510 m. Man startet in Neckarsteinach und über den „Goetheblick“, von dem man eine wunderbare Aussicht aufs Neckartal hat, geht es weiter, bis Hirschhorn, das auch als „Perle“ des Neckartales bezeichnet wird. Hier kann man die schmucke Altstadt sowie die Burg besichtigen. Sie wurde im Jahr 1260 gebaut und immer noch in einem guten Zustand erhalten. Danach geht es bequem mit der S-Bahn zum Ausgangspunkt zurück.
Schmetterlingsgarten in Wilhelmsfeld
Wussten Sie, dass es in Deutschland rund 2700 Arten von Schmetterlingen gibt? Mit einem Spaziergang durch den Schmetterlingsgarten können Sie darüber und über einiges mehr nachlesen.
Hinterburg – Vier Burgen Tour von Kleingemünd
Eine mittelschwere Wanderung, die eine gute Grundkondition erfordert. Diese Tour dauert ca. drei Stunden und verfügt über gut begehbare Wege. Der Weg ist 3,4 km lang. Man startet bei der Bushaltestelle Felsenberg. Unterwegs kommt man in den Genuss von wunderschönen Aussichten auf den Neckar sowie auf die vier Burgen von Kleingemünd.
Der Nibelungengarten
Auch ein Spaziergang zum Nibelungengarten lohnt sich sehr. Seine sechs Sandstein-Skulpturen symbolisieren die sechs wichtigsten Personen des Nibelungenliedes.
Die zwei-Burgen Wanderung
Ebenfalls eine mittelschwere Wanderung von ca. 16 km. Nebst den Highlights der Hinterburg und der Burg Schadeck kann man auf dieser Tour ebenso einen Abstecher zum Goethe-Blick Aussichtspunkt machen. Von da hat man einen einmaligen Blick auf das Neckartal.
Die Bockfelsenhütte
Diese Wanderung verlangt gut Kondition. Sie ist ca. 12.5 km lang und als mittelschwer eingestuft. Man startet am Bahnhof in Neckarsteinach und von dort über die Neckar-Schleuse zu der Bockfelsenhütte. Sie dient unter anderem als Rastplatz. Ein Panorama-Blick über Dilsberg bis hin zu Kleingemünd sorgt für Begeisterung. Das Highlight ist wohl die Sicht auf alle vier Burgen.
Weiter geht es in Richtung Neckargemünd, wobei man an der Burgruine Reichenstein, einem historischem Ort, vorbeikommt, den man nicht unbeachtet lassen sollte. Von da sind es nun noch wenige Schritte bis zum Stadttor von Neckargemünd, welches im Jahr 1788 errichtet worden ist. Die Altstadt ist ebenfalls sehenswert. Weiter geht es über den Hanfmarkt bis zu der Friedensbrücke. Über sie gelangt man nach Kleingemünd. Weiter geht es zum Ochsenkopf, der 415 m hoch ist. Ein Weg unterhalb führt nach Neckarsteinach zurück. Man kann den ganzen Weg über die schönen Aussichten auf den Neckar genießen, bis man wieder zum Ausgangspunkt gelangt.
Kaisereck – Neckarsteinach
Auf dieser Wanderung erwarten Sie leicht begehbare Wege, die aber eine gute Kondition verlangen. Sie ist als mittelschwer eingestuft auf 240 m Höhe und dauert ca. zweieinhalb Stunden. Man startet vom Parkplatz in Kaisereiche. Während des Ausflugs genießt man die wunderschöne Umgebung sowie die Aussicht auf den Neckar und das schöne Örtchen Dilsberg. Auf weiterem Wege kann man einen Abstecher zum „Goetheblick“ unternehmen, einem Aussichtspunkt, von wo man ebenfalls auf Dilsberg und Mückenloch schauen kann.
Von Neckargemünd nach Neckarsteinach
Dies ist eine Strecke von 9 km auf 350 Höhenmeter. Der Schwierigkeitsgrad ist als leicht eingestuft und dauert ca. 6 Stunden. Das Örtchen Neckargemünd beeindruckt mit seiner Altstadt. Von hier aus geht es zur Bockfelsenhütte, von welcher man einen unverkennbaren Blick auf Dilsberg hat. In Dilsberg angekommen, sollte man auf jeden Fall die mittelalterliche Burg besichtigen. Danach führt ein schöner Pfad bis Neckarsteinach.
Von Eberbach bis Neckarsteinach
Dies ist eine Etappe auf dem Neckarsteig und ist als mittelschwer beschrieben. Dieser Weg verläuft hauptsächlich durch Wälder, was im Sommer eine angenehme Wanderung verspricht. Auch hier kommt man am „Goetheblick“ vorbei, von welchem man eine herrliche Aussicht genießen kann. Bis Neckarsteinach sind es dann nur noch wenige Schritte.
Neckarsteinach bis Heidelberg
Die Wanderung beginnt in Neckarsteinach Richtung westen. Man kommt zuerst im schmücken Dilsberg an, wo man sich unbedingt die Bergfestung anschauen sollte. Weiter in Neckargemünd wird man mit einer hübschen Altstadt mit schmalen Gassen und vielen Fachwerkhäusern überrascht. Herrliche Aussichten begleiten den Wanderer bis zum Königstuhl. Das ist bekanntlich einer der Hausberge Heidelbergs. Durch die vielen Stufen, die man herabsteigt, erreicht man das Etappenziel: Heidelberg.
Die Wanderungen sind maximal 30 km lang und sind aufgeteilt in sechs Etappen. Möchte man nicht die ganze Strecke laufen, hat man jedenfalls die Möglichkeit, mit den öffentlichen Verkehrsmittel bequem zum Ausgangspunkt zurückzugelangen. Einen Teil der Strecken kann man mit dem Schiff zurücklegen, was auch ein einmaliges Erlebnis werden kann. Dieses Gebiet ist so bunt und vielfältig, dass es einen Besuch wert ist.