Die neue Verordnung schwelte bereits seit ein paar Monaten im Hintergrund, für Elektrogeräte den USB-C-Anschluss als Standard einzuführen. Nun ist es amtlich. Ab Sommer 2024 sind Hersteller nun dazu gezwungen, für Handys und ähnliche Geräte einen USB-C-Anschluss für Ladekabel zu verbauen. Anlass dafür soll die Vermeidung von noch mehr Elektromüll aufgrund der unterschiedlichen Ladekabel von den jeweiligen Herstellern.
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Bemühungen bestanden bereits seit 2009
Um mehr Elektromüll zu vermeiden, der durch unterschiedliche Ladekabel entsteht, unterzeichneten 2009 bereits einige Hersteller eine freiwillige Vereinbarung. Nokia, Apple, Huawei und Samsung erklärten sich bereit, einheitliche Anschlüsse für ihre Smartphones zu verbauen. Allerdings enthielt die Vereinbarung rund 30 mögliche Anschlüsse zur Auswahl. In den folgenden Jahren gesellten sich darunter unter anderem der Micro USB sowie der etwas neuere USB–C-Anschluss dazu. Letztlich wurde die Auswahl an Anschlüssen auf drei Standards eingekreist:
- Micro USB
- USB-C
- Lightning
Apple hat sich jedoch vor seinen Lightning-Anschlüssen nicht mit USB-Anschlüssen auseinandergesetzt. Stattdessen bot Apple einfach nur einen USB-Adapter für seine besonderen Anschlüsse an. Damit war die EU nach wie vor nicht ganz zufrieden. Der Kommission waren es weiterhin zu viele unterschiedliche Anschlüsse für Ladekabel.
Neuer Vorschlag im Jahr 2020
Die EU-Kommission hat sich für einen neuen Vorschlag zur Vereinheitlichung von Ladekabelanschlüssen an Zahlen aus dem Jahr 2016 orientiert. Zu dem Zeitpunkt wurden in der gesamten EU 12,3 Millionen Tonnen an Elektromüll gezählt. Ladekabel schienen hierbei eine besonders ausschlaggebende Rolle zu spielen. Ihr Anteil am Elektroschrott liege jährlich bei 11.000 Tonnen. Wer mit seinem Handy im Ice Casino DE spielen will, braucht selbstverständlich immer das passende Ladekabel. Sobald das Gerät gewechselt wird, passt das alte Ladekabel in der Regel nicht mehr.
Nachdem es bereits eine freiwillige Einigung mit drei möglichen Anschlüssen gab, jedoch augenscheinlich keine Besserung mit Millionen von Ladekabeln im Elektromüll gab. Die EU-Kommission war der Ansicht, sie habe den Herstellern mehr als genug Zeit gegeben, sich auf einen Standard zu einigen oder Innovationen zum kabellosen Laden zu entwickeln. Ob aus dem Anschlusssalat eine richtige Verordnung werden würde, sollte sich mit einem ersten Votum im Jahr 2020 herausstellen. Das EU-Parlament entschied sich mehrheitlich dafür, eine entsprechende Verordnung in die Wege zu leiten. Durch sie soll 1 Tonne an Elektroschrott eingespart werden, sodass letztlich nur noch 10.000 Tonnen an Elektromüll allein von Ladekabeln verursacht würde.
Da Ladekabel im modernen Zeitalter eines der wichtigsten Accessoires sind, seien Verbraucher frustriert, dass nicht ein und dasselbe Ladekabel für mehrere Geräte gleichzeitig verwendet werden könnten. Mit immer mehr neuen Geräten, gebe es immer mehr unterschiedliche Ladekabel. Dem wolle die EU-Kommission ein Ende setzen.
Einigung auf einen Standard
Anfang Juni haben die Eu-Mitgliedsstaaten sich nach langen Verhandlungen letztlich auf die einheitliche Regelung des USB-C-Anschlüssen geeinigt. Ab 2024 sollen diese nun bei den folgenden Elektrogeräten verbaut werden:
- Smartphones
- Tablets
- Kameras
- Kopfhörer
- Tragbare Lautsprecher
- Spielkonsolen
Ausgenommen sind hierbei selbstverständlich Geräte, die kabellos aufgeladen werden können. Jene Geräte benötigen ohnehin keinen Anschluss für ein Ladekabel.
Wenn es nach der EU-Kommission gegangen wäre, hätte die neue Verordnung bereits sofort in Kraft treten können. Einige Mitgliedstaaten waren jedoch gegen die neue Verordnung und haben daher ausgehandelt, dass sie erst im Jahr 2022 in Kraft treten müsse.
Kritik an der Einheitsverordnung
Kritiker schienen der Ansicht, eine solche Einheitsverordnung für Ladekabeleinschlüsse sei sinnfrei gewesen. Einerseits hätten sich in den letzten Jahren ohnehin USB-C-Anschlüsse vermehrt durchgesetzt. Andererseits könnten durch die Verordnung alte Geräte nicht mehr genutzt werden. Dies würde entsprechend zu noch mehr Elektromüll führen, da jeder seine nicht kompatiblen Geräte wegwerfen würde oder schlichtweg müsse. Außerdem entstehe durch die Verordnung kaum ein sonderlich großer Vorteil, um Elektromüll zu verringern. Zur Erinnerung: es wird nur 1 Tonne Elektromüll sein, die sich durch die Verordnung einsparen lässt. Das ist nicht sonderlich viel, um den beinahe zwanghaften Klimaschutzwahn im Bereich des Elektromülls voranzutreiben.
Als Alternative würde sich vielmehr lohnen, wieder Geräte herzustellen, die länger als maximal zwei Jahre genutzt werden können. Je langlebiger Smartphones und Tablets konzipiert sind, desto weniger häufig muss ein neues Gerät nachgekauft und das defekte entsorgt werden.
Schärfste Kritik von Apple
Apple könnte durch die neue Verordnung als der größte Verlierer dargestellt werden. Der Hersteller hat seit Jahren nur seine eigenen Lightning-Anschlüsse verbaut, die von keinem anderen Hersteller verwendet werden. Dafür sind die Lightning-Anschlüsse jedoch häufig mit anderen Geräten von Apple kompatibel. Im Endeffekt befindet sich auf deren gegenüberliegenden Seite auch ein USB-Anschluss, der wahlweise zum Aufladen an einem Laptop oder passenden Adapter angeschlossen werden kann.
Apple machte bereits einen Schritt nach vorne, um von Herstellerseite möglichen Elektromüll zu reduzieren. In diesem Rahmen verschickte es im Lieferumfang neuer iPhones keine Ladeadapter und Kopfhörer mehr. Die Reaktion der Apple-Kunden war sehr gemischt. Kunden erhielten den Eindruck, dass Apple dadurch mehr Umsatz in anderen Segmenten seines Produktportfolios erzielen wollen würde.
Auf die neue Verordnung reagiere Apple am kritischsten. Einheitlich USB-C-Anschlüsse zu verlangen würde keinesfalls Innovationen vorantreiben und im Endeffekt nicht nur Verbraucher in Europa benachteiligen sondern auch im Rest der Welt. Jedoch bestehen bereits länger Pläne von Apple komplett anschlussfreie Geräte zu entwickeln, die kabellos aufgeladen und miteinander kommunizieren können. In diesem Aspekt haben andere Hersteller noch nicht sonderlich mitgezogen.